Gestalttherapie heilt durch Würdigung. Der Klient leidet unter Lebenssituationen oder seinen eigenen Gefühlen so sehr, dass er dadurch in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt wird. Die Aufgabe einer Gestalttherapie sehe ich darin, die Klientin/den Klienten in ihrer/seiner Gesamtsituation zu würdigen. Sie/Er will vermutlich die Situation oder ihre/seine Gefühle loswerden. Die Entspannung und die Lösung erscheint jedoch immer, wenn all das, was dazugehört, in heilender Präsenz wahrgenommen, erfahren und manchmal auch ausgedrückt wird.
Plötzlich weiß die Klientin/der Klient wieder um ihre/seine eigenen Kräfte, selbst wenn sie/er diese noch nie in ihrem/seinem Leben erfahren hat. Ihr/Ihm zeigen sich von ganz allein neue Wege auf, die ihr/ihm vorher verborgen geblieben waren. Sie/Er macht die Erfahrung, dass sie/er mehr als ihre/seine „Störung“ ist. Die Vielfalt ihrer/seiner Möglichkeiten, Qualitäten und Kräfte zeigt sich ihr/ihm auf und wird zugänglich. So kann sie/er ohne Patentrezepte bekommen zu haben, aus eigener Kraft „voll ins Leben“ gehen. Sie/Er hat es nun nicht mehr nötig, bestimmte Situationen zu vermeiden, um dem Leiden aus dem Weg zu gehen, sondern ist frei, ihr/sein volles Potential und das volle Potential der Welt, die sie/ihn interessiert, zu nutzen.